Freitag, 13. April 2007
12. Tag - 21.12.06 - Reise zum Ende der Welt
Heute mussten wir - ihr ahnt es sicherlich schon - wieder in aller Herrgottsfrühe aufstehen. ;-)
Schwager Jorge musste nämlich irgendwelche Papiere persönlich in einem Ort namens Zacapala abgeben, der Ort liegt glaube ich im Bundesstaat Puebla und ist das, was der Berliner als Jott Wee Dee bezeichnet: Janz weit draussen. ;-) Danach sollte es weiter gehen Richtung Veracruz.
Also wieder alle Mann in den Burrito und losgezockelt.
Unterwegs kamen wir an einem Berg vorbei, den Jorge als den "Gorillakopf" bezeichnete, natürlich ist das nicht der richtige Name, aber schon irgendwie recht passend...
Irgendwann so um 8.00 Uhr rum machten wir dann Frühstückspause in Cuautla. Dort rieselte ein stetiger Ascheregen vom Himmel, aber nicht von einem Vulkanausbruch, sondern von einer ein paar Kilometer entfernten Zuckerfabrik. Dort wurde das ausgepresste Zuckerrohr gleich zum Heizen der Kessel genommen und irgendwie ging da wohl ziemlich viel Material durch den Kamin. :-)
Nach dem Frühstück ging es dann weiter die 160 runter bis Izucar de Matamoros, wo wir erst mal tanken mussten und nach dem Weg fragen. Nachdem uns der Tankwart und ein anderer Kunde erklärt hatten, wo wir lang fahren mussten, ging es weiter. Von Itzucar bis Zacapala waren es nochmal schatzungsweise 50-60 Kilometer in östlicher Richtung über eine Landstraße mit unendlich vielen Kurven und Hügeln. Zu sehen gab es auf der Fahrt dorthin überhaupt nix interessantes, und selbst der Gegenverkehr war äusserst spärlich. Überholt hat uns auf der ganzen Fahrt nach Zacapala kein einziges Auto, wenn ich mich richtig erinnere.
Unterwegs kamen wir noch an einem kleinen, recht nett aussehend Dorf vorbei, daß Coatzingo hieß. Angeguckt haben wir es uns nicht, wahrscheinlich gibt es dort auch nichts besonderes zu sehen. Aber ich wollte halt ein Foto machen. ; -)
Das ganze dauerte eine Weile, weil man auf der Strecke durch die Straßenführung (und den Burrito) natürlich auch nicht richtig "Kilometer machen" konnte, aber irgendwann in der Mittagszeit kamen wir endlich in Zacapala an. (Man kann sich die Lage von Zacapala übrigens bei mapquest.com ansehen, da sieht man, dass dort wirklich nix in der Umgebung ist...) Hier ein Blick die Hauptstraße runter.
Und in die andere Richtung.
Beeindruckend, oder?! Viel mehr gab es auch nicht zu sehen. :-)
Naja, wenigstens sind die Leute in Zacapala echte Patrioten.
Jorge verschwand dann mit seinen Papieren im Rathaus oder der Gemeindeverwaltung, während wir auf der Straße warteten. Weil es ganz nett warm war, gingen wir erst mal ein Stück die Straße runter in eine tienda und kauften refrescos für alle. Die tienda hatte ein nettes Bild an der Aussenwand.
Jorge tauchte nach einiger Zeit wieder auf und meinte, er hätte mit erheblich mehr Zeit gerechnet, um alles zu erklären und durchzusprechen, aber um so besser, dann konnten wir Richtung Veracruz durchstarten. Also flugs den Burrito angeworfen und ab dafür.
Am Ortsausgang dann noch ein komisches Bild: Da hatte doch tatsächlich jemand ein super modernes, schickes 2-stöckiges Haus mit Marmortreppen, Spiegelfenstern und gepflegtem Rasen drumherum hingestellt.
Das passte irgendwie so gut zu dem Ort wie ein frisch gelandetes UFO. Sehr merkwürdiger Anblick. Jorge meinte, daß dort vielleicht jemand sein Drogen- oder Schwarzgeld investiert hatte.
Falls jemand einen sehr ruhigen Urlaub in MX verbringen möchte, ist Zacapala jedenfalls ein heißer Tip. :-)
Am Ortsausgang wurden wir dann wieder brutal abgebremst, denn es waren Straßenarbeiten im Gange. Und während die Straße von Izucar noch asphaltiert war, ging man bei dieser Straße gerade erst daran, sie mit Asphalt auszustatten.
Eine wirklich heftige Schotter- Staub- und Schlaglochpiste, bei der wir jeden Überholvorgang mit "Prueba mi polvo" kommentierten. ;-)
Blöderweise machten jetzt die Akkus meiner Kamera schlapp, die zwei Ersatzakkus, die ich mit hatte, waren natürlich nicht geladen und ich hatte diesmal auch keinen 12V Akkulader mit. Tja, wenn man nicht an alles denkt. :-| Also erst mal keine Fotos für einige Stunden...
Auf jeden Fall hatten wir nach so 10-15 Km die Staubpiste hinter uns gelassen und wieder eine "richtige" Straße unter den Rädern. Jetzt nahmen wir Kurs auf Veracruz, das aber noch einige Stunden Fahrt entfernt war. Am späten Nachmittag kamen wir endlich dort an, fuhren aber nicht direkt nach Veracruz rein, sondern in einen im Süden gelegenen Vorort namens Boca Del Rio.
Wir stellten den Burrito an der Strandpromenade ab und liefen erst mal ein bißchen am Meer entlang. Bei einem OXXO direkt am Strand konnte ich auch gleich meinen Bier- und Zigarrettenvorrat auffüllen. :-)
Wir gingen dann in ein Restauarant in der Nähe (direkt gegenüber war eine kleine Insel mit einem Leuchtturm), in dem sich die Kellner zu Tode langweilten und sichtlich froh waren, endlich ein paar Gäste begrüßen zu können.
Das Essen war sehr gut, und es gab eine weiße Salsa, die schon in geringster Dosierung verheerende Schäden an den Geschmacksknospen verursachte. Ich esse ja gerne scharf, aber das war dann doch etwas sehr heftig...war wohl Habanero drin.
Frisch gestärkt machten wir uns dann auf, um das berühmte Aquarium zu besuchen, das nur ein Stück weiter am Meer stand.
War ganz interessant, aber mir fehlte in allen Aquarien die "Einrichtung", sprich z.B. Wasserpflanzen. Irgendwie machte alles einen etwas kahlen und sterilen Eindruck.
Andererseits gab es wirklich viele Fische zu sehen, die man im Meer wohl nur sehr selten zu sehen bekommt oder lieber nicht sehen möchte. ;-) Im Aquarium war es extrem stickig, weil es in Boca Del Rio auch nicht gerade besonders frisch war, auch abends war es noch drückend heiß.
Nachdem wir alles ausgiebig angesehen hatten, fuhren wir los um ein Hotel zu suchen. Daran herrschte vor Ort zwar kein Mangel, und supervoll war es eigentlich auch nicht, aber die Preise waren auch nicht gerade superniedrig. Und da wir ja am nächsten Morgen schon weiter wollten, ging es uns auch nicht darum, irgend einen Luxusbunker zu finden.
Nach etwas Sucherei landeten wir schließlich im "Brisas Del Mar". Ein einfaches Hotel mit sauberen Zimmern direkt an der Uferstraße. Das Doppelzimmer kostete ohne Frühstück 350 $, wenn ich mich richtig erinnere. Sogar einen Pool gab es im Innenhof, der allerdings aussieht, als wenn jemand zuerst einen Bunker bauen wollte und sich dann überlegt hat, einen Pool daraus zu machen. ;-) Einfach ein riesiger Betonklotz mit einem rechteckigen Loch drin - kurios. :-)
Ixhel und ich gingen dann etwas später noch zu einem Cafe, ein paar 100 Meter weiter. Der Laden hieß Cafe Andrade. Ganz gemütlich, nicht zuviel los dort, als wir da waren. Nach ein paar Drinks kaufte Ixhel noch ein Paket Kaffee und wir gingen wieder zurück zum Hotel. Die Gehwege in Boca Del Rio könnte man übrigens ideal als Teststrecke für Geländemaschinen benutzen...
Ich schraubte mir dann noch in paar cervezas rein, und damit war der Tag auch schon rum.
Immerhin hatte mein "Schnelllader" inzwischen die Akkus für die Kamera wieder vollgepumpt. Also ab morgen wieder Fotos. :-)