Freitag, 6. April 2007

 

12. Tag - 20.12.06 - Vertigo

Um 5.00 Uhr aufstehen, und das im Urlaub... worauf hatte ich mich da nur eingelassen? ;-)

Aber was muss, dass muss, heute ging es mit Schwager Jorge auf eine Baustelle, denn er er ist Bauingenieur. Also um 20 vor 6 ins Auto gehüpft,in dem noch zwei seiner Mitarbeiter saßen, und los ging es zuerst mal quer durch DF, um in einer Siedlung irgendwo in der Nähe des Flughafens noch einen Theodoliten abzuholen.
Dann ging es - unter anderem an einem entsetzlich stinkenden Kanal entlang - weiter Richtung Pachuca. Die Fahrt dauerte gute zwei Stunden, und in Pachuca angekommen gab es erst mal ein feines Frühstück im Fiesta Inn, das mehr oder minder am Stadtrand liegt. Sehr zu empfehlen, das Buffet ist großartig.

Nachdem alle vollgefressen gesättigt waren, ging es weiter ins Zentrum. Dort den Wagen abgestellt, die Ausrüstung geschnappt und ab zum Uhrenturm, der wohl so etwas wie das Wahrzeichen von Pachuca darstellt (sogar auf Bussen, die zwischen Pachuca und DF pendeln, ist ein Bild des Turmes zu finden).
Dieses alte, etwa 50-60m hohe Gemäuer beherbergt eine fast 100 Jahre alte, mechanische Turmuhr aus England nebst Glockenspiel und ist zur Zeit komplett eingerüstet. Und während die Turmuhr noch in einem hervorragenden Zustand ist und angeblich noch sehr genau läuft, hat der Turm selber wohl eine Renovierung teilweise nötig.
Also rauf auf das Gerüst (das war übrigens Made In Germany) und Maße aufnehmen und Fotos machen. 50-60m hört sich übrigens gar nicht so wild an, wenn man aber oben ist, ist das doch ganz nett hoch...






Jedenfalls sind wir dann in zwei Teams stundenlang draussen auf dem Gerüst rumgekrochen und haben alle möglichen Maße aufgenommen, Skizzen gemacht und bei Bedarf auch Fotos von irgendwelchen Details gemacht.
Weiter ging es dann im Turm, in dem im Erdgeschoß eine Touristeninformation untergebracht ist. Von dort aus gelangt man über eine Wendeltreppe auf eine Plattform in ca. 5m Höhe (kann man auf dem Bild unten gut sehen, da, wo die Plattform rumgebaut ist). Dorthin gelangt man auch als Tourist noch, wenn man die Angestellten unten im Tourismusbüro fragt.


Danach ist aber Schluß mit lustig, auf die nächste Ebene gelangt man durch einen kleinen Schacht, in dessen Wand Stahlspangen als Aufstieg eingelassen sind. Dieser Schacht ist für normales Publikum nicht zugänglich (mit einer Gittertür versperrt) und führt in den Raum, in dem das Uhrwerk untergebracht ist. Hier isses:



Das Uhrwerk stammt übrigens aus London.
Da der
Holzboden nicht unbedingt den neuesten Eindruck machte und auch einige Klappen in den Boden eingelassen sind, musste man dort ein bißchen aufpasssen, wo man hintrat...ansonsten wäre man sehr schnell eine Etage weiter unten gelandet. ;-)
Zwischenzeitlich kamen noch drei Architekturstudentinnen an, die dann das andere Team bei der Arbeit draußen am unteren Teil des Turmes unterstützten.
Nachdem auch im "Uhrenzimmer" alle Maße aufgenommen waren und die Frau Architektin, die sämtliche Maße in Pläne eintrug bzw. diese Pläne erst mal freihand zeichnete, zufrieden war, ging es über einige mehr als fadenscheinige Stahltreppen noch eine Etage höher. Die Treppen benutzten wir brav nacheinander und immer nur einer, weil sie wirklich keinen allzu stabilen Eindruck machten.


In der nächsten Etage befanden sich dann die 4 großen Ziffernblätter der Uhr,





und in der Mitte kam die Uhrwelle hoch,


die dann über ein Verteilergetriebe zu den Ziffernblättern "verteilt" wurde.
Auch hier wurden wieder alle möglichen und unmöglichen Maße aufgenommen, und danach ging es noch eine Etage weiter hoch, diesmal über eine klapperige Holzleiter.


Hier oben in der letzen Etage hängen die Glocken, die über Seile und Umlenkrollen betätigt werde (und die, aus nächster Nähe, wirklich mächtig laut sind). In dieser Etage gibt es auch keine richtigen Wände mehr, sondern die Stahlträger sind einfach von aussen mit Kupferblech verblendet. Damit die Tauben hier oben nicht alles zuscheißen verschmutzen, sind die Fensteröffnungen vergittert.



Links auf dem Foto die Frau Architektin, die übrigens die ganze Zeit einen Wollschal trug - tja, das Temperaturempfinden in D und MX ist sehr unterschiedlich. ;-)

Irgendwann so gegen 13.00 Uhr waren Jorge und ich nen Kaffee trinken in einem kleinen Laden direkt am Platz, und wir haben für alle etwas zu trinken gekauft. Die Frau Architektin war auf einmal für so ca. 1,5 Stunden verschwunden - zum Mittagessen, meinte Jorge.

Auf jeden Fall ging es dann außen am Turm weiter, der Sockel mußte auch komplett ausgemessen und aufgenommmen werden, was wegen des Gerüstes teilweise etwas umständlich war.

Dann kamen auch noch zwei Professoren von der Uni, die die Studentinnen geschickt hatte, und es wurde eine Weile gefachsimpelt.

Am späten Nachmittag war dann für diesen Tag alles erledigt, wir packten unseren Krempel zusammen und liefen wieder die paar Meter zur Tiefgarage (die sich unter dem Platz direkt am Turm befindet), enterten den "Burrito" und setzten Kurs Richtung DF.


Irgendwo mitten in der Botanik hielten wir dann an, um neben der Straße die tagsüber weggezischten Getränke wieder loszuwerden. Just in diesem Moment dröhnte ein AC Cobra an uns vorbei (echt oder eine Replica? In MX ist alles möglich...) und Jorge erspähte ein paar Dutzend Meter weiter von der Straße weg ein paar riesige Kakteen, von denen er einige "Tunas" genannte Früchte absäbelte. Ich hab keine Ahnung, wie diese Früchte im Deutschen bezeichnet werden, aber sie schmeckten jedenfalls sehr gut.




Die Agaven, die in der Nähe wuchsen, waren auch ordentlich groß, so 2-2,5m. Dieser Schwengel da auf dem Foto oben hatte so ca. 4-5m.

Die weitere Fahrt verlief weitgehend ereignislos, mal abgesehen davon, daß der Verkehr in DF natürlich mal wieder die absolute Katastrophe war und wir ewig im Stau standen. Einer der Mitarbeiter stieg deshalb nach einiger Zeit aus, um zu einer nahegelegenen Metrostation zu gehen und mit der Bahn nach hause zu fahren.
So gegen 20.00 Uhr war ich dann endlich wieder in Xochitepec, wo ich mir dann als erstes ein wohlverdientes kaltes Bier reinzischte. :-)

Artikel zur Renovierung des Uhrenturmes finden sich übrigens z.B. hier oder hier.

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