Freitag, 6. Juli 2007

 

19. Tag - 28.12.06 - San Miguel Allende

Heute sind wir nach San Miguel Allende gefahren. Gleich zu Anfang eine Überraschung: Die riesige, neu gebaute Brücke in Leon war geöffnet. (Warum man allerdings für eine einzige Spur so ein Riesenteil baut und auch noch so hoch, hat sich mir nicht erschlossen...)

Der erste Teil der Fahrt ist dann der gleiche wie nach Guanajuato, aber man fährt dann an der Stadt vorbei und muß noch ziemlich lange durch eine Gegend fahren, die man selbst bei freundlicher Betrachtung nur als gottverlassen bezeichnen kann.

Ab und zu mal ein paar Hütten oder Häuser, einige kleine Seen und ein ziemlich großer und ansonsten nur trockenes Land, Bäume, Kakteen und Steine. Dafür ist der Verkehr relativ spärlich und man kann gut fahren.
Irgendwann kamen wir dann endlich an und stoppten erst mal bei einem Comercial Mexicana am Stadtrand, weil Olivia noch einige Sachen kaufen musste. Auf dem Parkplatz fiel auf, daß viele der Autos aus Gringolandia kamen. Texas, Tennessee, Californien, Oklahoma, es waren so einige Bundesstaaten vertreten. Zum größten Teil wohl Mexicaner, die Urlaub machten und/oder ihre Familien besuchten. Neben den üblichen Pickups und großen Kombis auch einige Protzkisten wie Touareg V8 und Lexus Allradkoffer, aber auch einige ziemliche Klapperkisten, mit denen ich nicht mal Bier von der Tankstelle holen würde...;-)

Also weiter in die Stadt, die total voll mit Autos war und schnell das übliche DF Gefühl vermittelte: 5 Minuten stehen, 10m weiterfahren, wieder 5 Minuten stehen usw.. In irgend einer Seitenstraße nahe dem Zentrum fanden wir tatsächlich einen Parkplatz, in den Burrito mit einigem Rangieren reinpasste. :-) Aber schöne Türen gibt es da. :-)


Also alle Mann raus aus der Kiste und zu Fuß weiter die Stadt erkundet.


Auch hier nervten nach einiger Zeit die vielen Leute gewaltig, genau so wie die Verkäufer, die einem alles mögliche andrehen wollten. Und auch hier fielen wieder die vielen Autos mit US-Kennzeichen auf, darunter eine Menge monströser Kisten al la Avalanche, Lobo, Explorer oder Cheyenne mit riesigen "Pimp my Ride" 20-22 Zoll Chromfelgen und passenden Niederquerschnittswalzen. Sieht ja nett aus sowas, ist aber für Straßen in MX sicherlich nicht das wahre....

Die Straßen dort sind aber nett, wenn auch absolut nicht für den heutigen Verkehr geeignet. :-|




Nach einiger Zeit waren wir genug rumgelaufen und suchten uns eine Futterstube, und weil mir die Tortillas mittlerweile aus den Ohren rauskamen, ordnete ich einen Besuch beim Chinamann an. Dort gab es auch lecker Sushi und die Menüs waren mit 60-90 $ auch noch echt günstig. Da der Laden ziemlich voll war, mussten wir etwas warten, lohnte sich aber, dass Essen war klasse. Auf dem Teller fanden sich auch zwei kleine grüne Chilischoten, von denen ich gleich mal ein Stück probieren musste. Böser Fehler! Die Dinger waren scharf wie Hölle und ließen mich sofort heftigst in Tränen ausbrechen. :-)
Und das, wo mich die gesamte mexicanische Verwandschaft schon immer ungläubig anstarrt, wenn ich mir reichlich Salsa oder Chiles reinhaue...nur die weiße Salsa mit Habaneros in Boca Del Rio war vergleichsweise noch heftiger. ;-)


Gestärkt trabten wir nun weiter durch die Stadt, nachdem wir gleich gegenüber vom Chinamann in der Poststelle ein paar Briefmarken gekauft hatten - eine Post nur ein paar Schritte entfernt, das muß man ausnutzen (in MX)! (Mal kurz vom Thema abschweifen: In Zihuatanejo fragten wir nach der Post, und eine freundliche Ladenbesitzerin meinte: "Die ist in nur ca. 10 Minuten mit dem Taxi zu erreichen, diese Richtung!" Wir verzichteten damals dankend - 10 Minuten mit dem Taxi, in Zihua? Da muß wohl die Post einsam irgendwo in den Bergen stehen... ;-))

DHL war auch schräg gegenüber vertreten, sah aber irgendwie anders aus als man es in D gewohnt ist.


Zurück nach SMA. Wir liefen wie gesagt weiter durch die Stadt, ich machte noch ein paar Fotos, Ixhel kaufte einen Korb mit Trockenblumen für ihre Mutter und die Kinder bekamen mal wieder irgendwelches Spielzeug, aber nach einer Weile waren wir alle genervt von dem Verkehr, den vielen Gringos - ähm Leuten und dem ganzen Trubel.




Den obligatorischen Weihnachtsbaum gab es natürlich auch.


Zurück durch die Straßen, den Burrito ausgeparkt und ab dafür. Kurios war mal wieder die unerwartete Verkehrsführung, aber das ist MX ja nix neues.


Also los, so wie der gute Mann hier auf dem Foto, der mit unbekanntem Ziel an uns vorbeitrabte.


An dem großen See auf der Rückfahrt Fahrerwechsel, und ich brachte den Burrito dann zurück zum Haus in Leon.
.

Fazit: SMA ist eine sehr schöne, kleine Stadt mit sehenswerten Straßen, Häusern und Plätzen. Wenn es sich einrichten lässt, sollte man aber dort hin fahren, wenn nicht viel los ist, denn die Stadt erstickt in Touristen und Autos. Nun ja, zumindest war ich jetzt mal da...

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Comments:
Dort gab es auch lecker Sushi

Da hast dann aber Glueck gehabt. Ich finde 90% des mexikanischen Sushi nahezu ungeniessbar. Vor allem dort, wo's die Combos fuer $49 bis $69 gibt.

Das besteht dann zu 80% aus schon trockenem Reis, 10% Chemie-Surimi und 10% Philadelphia-Kaese, wobei ich mich bei letzterem ernsthaft frage warum Mexikaner denken, der haette irgendwas im Sushi verloren...

Als grosse Sushi-Fans haben wir hier in MTY bestimmt schon 20 verschiedene Laeden ausprobiert. Nur zu dreien wuerde ich wieder gehen - einer davon war gluecklicherweise gleich um die Ecke, hat aber leider vor 2 Monaten zugemacht. In den verbleibenden kostet eine Rolle zwischen 60 und 90 Pesos - dafuer ist dann aber auch echter Fisch drin.
 
Für Sushi ist Ixhel zuständig, und die meinte, es wäre okay. :-)
Ich mag das Zeug zwar auch ab und an mal, bin aber nicht unbedingt ein totaler Fan davon. ;-)
 
War am Wochenende zum ersten Mal in San Miguel.
Nettes Städtchen; einziger Nachteil: es wimmelt nur so von gabachos im Rentenalter. Daneben gibt es genügend Mexicaner, die arm sind und jede Menge coches chocolate mit abgelaufenen TX-, CA- oder IL-Nummernschildern.

Offensichtlich tragen die ollen gringos am Ort geld-mäßig nicht viel bei, um der Bevölkerung einen höheren Lebensstandard zu bescheren (naja, ältere Menschen sind ja nicht gerade dafür bekannt, sehr konsumfreudig zu sein).
Sie treiben aber die Grundstücks- und Immobilien-Preise in schwindelnde Höhen (jedes Werbeschild für neue fraccionamientos ist zuerst in englisch und dann (vielleicht) in spanisch).

Ich finde, wenn Expats nichts zur Erhöhung der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung beitragen ("können" oder "wollen" ist einerlei), sollten sie lieber da bleiben, wo sie herkommen, anstatt die "billigen" Gegebenheiten egoistisch auszunutzen.
 
Nun ja, unser traumatisches Erlebnis in Sachen kugelbäuchiger US-Rentner und ihren Nilpferd-Frauen hatten wir ja schon in Zihua, da war das in SMA gar nicht so schlimm... ;-)
Allgemein denke ich auch, daß in SMA ziemlich viele Gringos ansässig sind. Scheint recht beliebt zu sein als Rentner-Ruhesitz.
 
Kleine Ergänzung, zu SMA gibt es auch hier lesenswertes:

http://www.auf-abwegen.de/reisenotizen.html

Dort wird auch noch mal auf die Massen von norteamericanos in der Stadt eingegangen.
Der Rest der Berichte ist natürlich ebenfalls interessant! :-)
 
Nee, nee, das kuriose war ja, dass die gringos eben nicht die der fetten Sorte, die ja bekanntlich in den unteren Gesellschafts-Schichten zu finden ist, waren.

Schlanke, relativ gut gekleidete und gepflegt aussehende US-Amerikaner, die ihr Geld nur in sich selbst und ihre Expat-Community in teuren Ghetto-Siedlungen investieren, wo sie unter sich bleiben und die niedrigen Preise der Umgebung ausnutzen können.
 
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