Freitag, 14. Juli 2006

 

TV: "Mein neues Leben", Kabel 1, 13.07.06, 20.15 Uhr



Nachdem Politik und Wirtschaft immerhin auch schon gemerkt haben, das sich immer mehr Leute aus Deutschland verpieseln, haben auch die TV-Sender nachgezogen.

Zum einen Pro7 mit der Serie "Die Auswanderer" (Mittwochs, 23.00 Uhr) und zum anderen Kabel 1 mit "Mein neues Leben" (Donnerstags, 20.15 Uhr).

Die Sendung auf Pro 7 habe ich verpasst, die Serie auf Kabel 1 habe ich mir gestern mal angesehen.


Darin wurde gezeigt, wie eine Familie aus Deutschland nach Spanien zieht, an den Ort kann ich mich nicht mehr erinnern, irgendwo an der Costa Blanca glaube ich. Der Vater Betonbauer und Anfang 40 und konnte aufgrund einer rheumatischen Erkrankung nicht mehr weiterarbeiten. Die Frau wohl Hausfrau, und dazu noch 3 Kinder im Alter von ca. 8-18 Jahren.

Gezeigt wurde dann, wie sich die Familie nach einer Wohnung umsieht, zuerst wurde ein Haus mit heftigen Baumängeln fast direkt an einer Autobahn besichtigt, dann eine Wohnung im 2ten Stock einer Finca mit Pool, die aber wohl zu kleine Zimmer hatte, zuletzt ein Haus mit Kamin im Wohnzimmer in einer Gegend, in der sich schon etliche Deutsche niedergelassen haben. Monatsmiete jeweils ca. 500 Euro.

Mehrmals wurde betont, daß der Vater aufgrund seiner Krankheit nun als Frührentner "nur eine kleine private Pension" bezog, so daß sich alle "einschränken müssen".

Na ja, wenn man sich ne Bude für 500 Kracher leisten kann, kann es wohl so schlimm nicht sein. In D gibt es genug Leute, die gerne so viel für eine adäquate Wohnung bezahlen würden - wenn sie das Geld dazu hätten...

Da wurden dann auch noch Schulen besucht, auf die die Kinder dann später gehen sollten (der älteste Sohn bekam ne Kernschmelze und fing an zu heulen, weil er ein Schuljahr in Spanien wiederholen sollte), dann wurde zum Einkaufen der Markt besucht, und die Mutter musste der jüngsten Tochter erklären, daß das Geld nicht für Tokio-Hotel Armbänder reicht. So ein Pech aber auch. ;-)

Zum Schluß bekam die Mutter in der "deutschen Nachbarschaft" einen Job in einem Lokal angeboten, und der Vater nen Job als als Bootsfahrer und Tauchlehrer. Na was nen Glück.

Alles in allem war die Sendung recht fadenscheinig.

Es gibt tausende von Menschen, die aus beruflichen/wirtschaftlichen Gründen D verlassen, und die sind nicht mit einer "kleinen privaten Pension" ausgestattet.

Die müssen sich nen Job im Ausland suchen, möglichst schnell, sonst gibts nix zu futtern.

Und daß beide Elternteile im Prinzip fast sofort nach der Ankunft in Spanien ohne große eigene Bemühungen gleich nen Job bekommen, erscheint auch irgendwie sehr unglaubwürdig.

Wenn man die Sendung gesehen hat, bekam man den Eindruck "Geh nach Spanien, die Mieten sind billig und nen Job bekommst du hinterhergeworfen".

Das dem nicht so ist, konnte man in der letzten Zeit z.B auf Spiegel online nachlesen.

Wenn man eine schlechte Absicht unterstellen würde, könnte man fast meinen, mit dieser Sendung sollen Deutsche ermutigt werden, ins Ausland zu gehen. Dann liegen sie ja auch dem deutschen Staat ggf. nicht mehr auf der Tasche...

Fazit: Ziemlich Banane die Sendung. Leute wie der Vater in der Sendung gehen für gewöhnlich nicht ins Ausland, weil sie gesundheitliche Probleme haben, sondern weil sie Geld verdienen wollen und müssen. Bei Technikern und Ingenieuren sieht es genau so aus.

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