Freitag, 25. Juli 2008

 

Mehr Licht! Teil 1: Metz Mecablitz 40 CT4 als Digitalkamera-Blitz

Bitte unbedingt den Hinweis am Ende dieses Artikels beachten!

Die Wiederbelebung


Ich hab es ja neulich schon mal erwähnt: Meine derzeitige Digitalkamera, die wunderbare
DMC-FZ8, hat nur einen eingebauten Blitz, aber weder einen Blitzschuh noch einen entsprechenden Kabelanschluß.

Das heißt, alles wo man mal "etwas mehr" Licht brauchen könnte, fällt erst mal flach - der eingebaute Blitz mit Leitzahl 6 (!) haut wirklich keinen vom Sockel und ist mit etwas gutem Willen noch als "schnappschusstauglich" zu bezeichnen.

Einzige Möglichkeit: Einen "anständigen" externen Blitz benutzen, den man irgendwie mit der FZ8 zusammenbringt. Dabei ist es ziemlich egal, wie alt, welche Marke und Ausführung, Hauptsache das Ding hat richtig "Dampf". Und so habe ich vor einiger Zeit bei einem großen deutschen Online-Auktionshaus ;-) zugeschlagen und für sage und schreibe 4 Euro + Porto diese schöne bunte Kiste hier


erstanden. Und das war drin:


Rustikaler deutscher Maschinenbau, was?! Hier isser nochmal in groß.


Ein original verpackter Metz Mecablitz 40 CT4, der irgendwann zwischen 1977 und 1983 gebaut wurde und damals ein absolutes Top-Gerät war, wenn man einigen Hinweisen im www glauben darf, auch und gerade im professionellen Einsatz. Zu der Zeit gab es wohl keinen leistungsstärkeren kompakten Blitz, darum klemmten sich die Fotoreporter halt diesen schwarz-silbernen Ziegelstein auf die Kamera. Komplett mit Ladegerät, Bedienungsanleitung und ein paar Kabeln. Guter Deal für das Geld.

Einen schweren Nachteil hat dieser Blitzkasten aber - nein, nicht das Gewicht, obwohl knapp 500g schon ganz anständig ist. :-)
Nee, die Firma Metz kam damals auf die tolle Idee, einen Akku mit 4 NiCd Zellen fest in den Blitz einzubauen. Und die sind jetzt, nach 30 Jahren, natürlich total am Ende (wenn sie nicht zwischenzeitlich schon mal ausgetauscht wurden...aber selbst dann...). Will sagen, am Ladegerät funktionierte der Blitz bestens, aber eben nicht auf Akkubetrieb. Das war keine Überraschung, der Verkäufer erwähnte das im Angebotstext.


Also die Akkus schnell auswechseln, bevor NiCd Akkus ganz verboten werden.

Die verwendeten Zellen hatten irgendwann mal eine Kapazität von 450 mAh und haben die Größe 2/3AA, eine in Modellbaukreisen wohlbekannte Größe, da diese Akkus - die legendären "Sanyo Cadnica" dort noch vor einigen Jahren quasi von jedem benutzt wurden. Von mir auch, darum habe ich noch einen wenig benutzten 7-Zellen Akkusatz hier rumliegen, den ich dafür verwenden kann - das passt ja gut. Recycling einfach gemacht. Hier die "neuen" Akkus, aus denen ich dann kurzerhand einen 4er-Pack zusammengelötet habe:


Aber zunächst mal muß die Höllenmaschine ihre alten Akkus hergeben.
Dazu löst man einfach 5 kleine Schrauben und kann dann zwei Blenden abnehmen, das Gehäuse öffnen und einen Blick ins Innere werfen.


Au weia, das sieht aber gar nicht gut aus...mal etwas näher ran.


Ein Salzbergwerk in meinem Blitz! Hauptsache, es ist kein Atommüll eingelagert...


Man beachte den Hersteller der Akkus: General Electric! Und den Hinweis: "Assembled in Mexico". Tja, schon damals war MX die verlängerte Werkbank der USA...und dieser Eintrag hat damit sogar etwas mit MX zu tun. :-)
Kein Wunder, daß das Ding kein bißchen Power mehr hatte...mal gucken, was noch an Spannung am Akku anliegt.


Hui, satte 0,3 Volt pro Zelle, nach dem Laden wohgemerkt!
Mmpf...nee, das reicht nicht. Also schnell den schon erwähnten neuen Akkupack zusammengelötet und eingebaut. Und dann den Blitz für ein paar Stunden ans Ladegerät.
Die "neuen" Akkus haben übrigens 600 mAh, das ist eine Steigerung von 30% im Vergleich zu den alten. Netter Bonus, kann nicht schaden.
Ein paar Stunden später dann den Blitz vom Ladegerät abgestöpselt, eingeschaltet und...


...horrido, er tut es wieder! Jeder Blitz wird von einem ziemlich gut hörbaren "KNACK" begleitet. Das von alten Blitzen bekannte "Fiepen" gibt es bei dem Metz offensichtlich nicht.

Aber sehen wir uns das gute Stück doch mal näher an. Besonders praktisch finde ich, daß man den Blitz durch einen schwenkbaren Blitzfuß sowohl vertikal


wie auch horizontal


nutzen kann. Diagonal geht auch, falls es mal benötigt wird. :-)


Und zusätzlich kann man den Reflektor auch noch bis zu 90° nach beiden Seiten schwenken.



Man kann manuell durchaus einige Blitze direkt nacheinander auslösen, das Ding braucht dann erst beim 5. oder 6. Blitz einige Sekunden, bis es wieder bereit ist. Gar nicht schlecht für so eine alte Kiste...
Sehr schön. Alles in allem ist der Blitz natürlich nicht mit einem modernen Gerät zu vergleichen, und selbst mit den neuen Akkus wird die Anzahl der Auslösungen ziemlich begrenzt sein, 600mAh sind ja nicht gerade viel verglichen mit den aktuellen Mignon/AA Akkus - allerdings denke ich, daß die Akkus sich nach einigen Ladezyklen noch etwas steigern werden. Macht auch nix, ich finde es einfach gut, so einen "Veteranen" wieder zu neuem Leben zu erwecken.
Man könnte ja auch passende NiMH Akkus einbauen, aber ich weiss nicht, ob das Ladegerät damit klar kommen würde. Naja, kann man ja immer noch später ausprobieren.

Ach ja, eins hatte ich noch gar nicht erwähnt: Der Blitz hat die Leitzahl 40 bei 100 ISO - das dürfte also doch schon eine spürbarer Unterschied zum schwächlichen internen Blitz (Leitzahl 6) der Panasonic sein...

In einem deutschen Foto Forum bemerkte übrigens mal jemand, daß "Leitzahl 40" wohl vor 20 oder mehr Jahren etwas anderes bedeutete, als heutzutage...ein anderer schrieb sinngemäß: "Wenn ich mal ne Halle oder ein Zweifamilienhaus ausleuchten will, gibt es nix besseres als meinen alten Metz 45 CT".

Und wie man den 30 Jahre alten Blitz mit einer aktuellen Superzoom Kamera zusammen bringt, und was dabei heraus kommt, sehen wir dann im zweiten Teil, der irgendwann demnächst kommt. .
Ich muß erst mal gucken, was es dazu für praktikable (und möglichst preisgünstige) Möglichkeiten gibt.


BITTE BEACHTEN:
Reparaturen oder Umbauarbeiten an Blitzgeräten sind gefährlich, weil im Inneren Spannungen von mehreren 100 Volt anliegen können, AUCH wenn der Blitz schon lange ausgeschaltet oder vermeintlich "leer" ist.
Mein Bericht stellt keine Aufforderung dar, so etwas auch ohne Kenntnis der Materie durchzuführen - daher lehne ich jede Verantwortung für derartige Eingriffe, die ein Leser durchführt, kategorisch ab.
Wer also keine Ahnung von solchen Arbeiten hat oder sich nicht ganz sicher ist: Finger weg! Nicht daß irgend jemand behaupten kann, er wäre nicht gewarnt worden...

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Comments:
Hallo,

ich auch so ein Teil ausgegraben, werde es demnächst wiederbeleben und eine Slave-Blitzerkennung mit "Vorblitz-Ingnoranz" basteln, damit's mit aktuellen kleinen Digitalknipsen tut. Bitte Bescheid sagen, falls Du schon eine Elektronik hast, ansonsten kann ich Dir bei Interesse auch eine mitbauen.

Viele Grüße

Axel
 
Hey,

ich bin grad auch dabei, meinen CT4 wiederzubeleben und habe ein ähnliches Salzbergwerk wie du.
Ich habe mir auch schon 2/3AA-Batterien aus China kommen lassen, aber die scheinen unter einem "Neu"-Zustand was anderes zu verstehen.
Was mir aber auffällt ist, dass die 2/3AA-Akkus kleiner sind als die verbauten.
Handelt es sich also eigentlich um 2/3A? Wenn ja, würde ich nämlich mal NiMH-Akkus mit 1600mAh bestellen und versuchen. Technisch gesehen dürfte das mit dem Ladegerät hinhauen.

Viele Grüße,

Tim
 
Hallo Tim,
also 2/3 AA müsste eigentlich genau das sein, was da auch verbaut ist.

Und wenn die Chinamänner Schrott liefern, würde ich einfach z.B. hier http://www.akkuplus.de/index.php?cat=c2333_2-3-AA.html bestellen.
Die paar Euro bringen einen auch nicht um...

1600er Akkus wirst du da nicht drin unterbringen, denke ich. Und ob das Ladegerät mit den NiMH klarkommt, kann ich leider nicht beurteilen, darum bin ich bei NiCd geblieben.

Sag mal Bescheid, wie es bei dir weitergeht mit dem CT4.

Gruß, Hollito
 
Howdy!
Ich interessiere mich sehr für diese alten Blitzgeräte und deren Möglichkeiten. Nachdem ich deinen Artikel gefunden hatte, habe ich mir ebenfalls dieses Blitzgerät per Ebay geordert. Ich bräuchte da nämlich eines, welches mind. LZ 40 hat und dabei schön kompakt ist. Das Schöne ist ja auch, dass man mit dem Blitz gut über Wände und Decken blitzen kann, da es sich so gut verstellen lässt.
Im Innern sieht es bei meinem genau so aus wie bei deinem: "Salzbvergwerk". Habe mir mal vier 2/3-AA-Akkus bestellt. Dann sehn wir weiter.
Danke für den Artikel. Gruß, Tom
 
Hallo,
habe auch noch so ein altes Teil. Die NiMH Accu würden mich auch interessieren gibt es Erfahrung. Sonst hab ich NiCD-Accu bei Conrad Best.-Nr.: 255177-62 gefunden. Die passen und haben 700 mA.
Grüße Klaus
 
Tach Leute, sorry für die späte Antwort.

Ich habe den Blitz damals nicht mehr mit der Kamera ausprobiert, weil der Bausatz für die "Slave-Blitzerkennung" irgendwie nicht richtig wollte und ich dann etwas die Lust an dem Ding verloren hatte. Und etwas später kam dann auch noch eine gebrauchte Canon DSLR und nen passender Blitz dazu...

Prinzipiell dürfte nix gegen den Einsatz von NiMH Akkus sprechen, allerdings würde ich nicht unbedingt das alte, auf NiCd Akkus ausgelegte Ladegerät benutzen.

Mmhh, ich muss den Metz wohl doch mal wieder aus der Schublade holen.
 
Ist der Blitz ohne Ladegerät nutzlos? Habe nämlich eine 40CT4 ersteigert, aber nur den Blitz selbst, sonst nichts.

Oder welchen Lader braucht er? Vielleicht ist der mit einem der Modelle für die 45-er Serie identisch.

 
Hallo,

habe meinen 40CT4 letzte Woche mittels Optokoppler und Triac kompatibel gemacht zu meiner 5D MK II, jetzt hat er 5 Volt am Blitzschuh. Alles auf eine daumennagelgroße Lochrasterplatine, das passte schön eingeschrumpft mit ins Gehäuse.

Meine NiCds sind ebenfalls müde und auch nicht mehr original. NiMH werde ich in den nächsten Tagen bestellen. Aus der Original-Bedienungsanleitung (die nachfolgend zitierte Aussage gilt also für die alten Akkus):
"Ist der NC-Akku völlig entladen, so dauert es 4 Stunden, bis der Akku wieder vollgeladen ist. Bereits nach einer Stunde ist ein Vorrat für ca. 10 Blitze im Akku. Es schadet dem Akku nicht, wenn er einmal versehentlich länger als 4 Stunden aufgeladen wird."

Ich vermute ein ungeregeltes Ladegerät und werde NiMH (mit verlockenden 1100 mAh) jetzt einfach mal ausprobieren.

Gruß, Alex
 
Hallo, nochmal ich, Nachtrag zu gestern - mein Ladegerät hat die Bezeichnung "Metz 215.12g", darunter steht "Mecablitz 210...220". Sekundär ist lt. Beschriftung verfügbar 125 V Wechsel/20 mA und 6 V Gleich/150 mA. Ich hab das Dings mal aufgeschraubt, keine Regelung vorhanden. Zur Ladestrombegrenzung ist ein 15-Ohm-Widerstand drin (zusätzlich zu dem Innenwiderstand der restlichen Schaltung).

Gruß, Alex
 
Hallo an alle und insbesondere an Hollito!

Auch ich habe einen METZ mecablitz 40 CT 4 aus den Tiefen des Stubenschrankes zusammen
mit einer Yashica FR I, Winder, Obejektiven, usw. ausgegraben. Natürlich habe auch ich ein Salzbergwerk vorgefunden. Vor vielen Jahren (Jahrzehnten?) habe ich an dem Teil schon mal Akkus ausgetauscht und möchte das jetzt auch wieder tun. Back to the roots, was Fotgrafie anbelangt.

Ich werde mir wohl einen Akku-Pack bei Akkuplus bestellen. Die alten Akkus habe ich inzwischen (vorschnell?) ausgelötet und bin mir nicht mehr so wirklich sicher, welches der beiden Kabel an + kommt. Ist es das dünner ummantelte blaue Kabel oder das dicker ummantelte durchsichtige Kabel? Ich tendiere zum blauen Kabel.

Kann mir irgendwer dazu Auskunft geben. Leider geben die Fotos nicht die erwünschte Information her.

Vielen dank vorab!

Colli
 
Vielen Dank sollte das heißen!
 
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