Montag, 19. Mai 2008

 

Strohwitwer :-|

Strohwitwer.
Auch Wikipedia weiß nicht so genau, woher der Ausdruck kommt.
Ich weiß nur, daß ich einer bin, seit einigen Monaten.

Wie es dazu kam? Nun ja, meine Frau hat sich, nachdem sie ihren dritten Universitätsabschluss hier in Deutschland gemacht hatte, natürlich überall beworben.

Und - mittlerweile wohl typisch für Deutschland - sie hat nur Absagen bekommen. Jemand mit drei Uni-Abschlüssen, der auch noch drei Sprachen spricht, ist wohl für die deutschen Firmen nicht gut genug...zum Kotzen! :-(

Bei jeder Gelegenheit lamentieren deutsche Firmen, daß sie keine qualifizierten Leute bekommen können - aber komischerweise gibt es hier etliche Menschen, die im Ausland mit Kußhand genommen werden, während ihre Qualifikation hierzulande als "unzureichend" abgekanzelt wird...

Also hat sich meine Frau ausserhalb von D nach Jobs umgesehen. Und einen bekommen, in El Paso, Texas. Bei einer Organisation, die der WHO untersteht. Für ein Jahr.
Tja, und das war dann die Alternative: Entweder gutbezahlt in El Paso arbeiten, oder hierzulande zuhause rumzusitzen, weil deutsche Firmen angeblich keinen passenden Job zu vergeben haben. Oder könnte es vielleicht sein, dass deutsche Firmen zwecks Gewinnmaximierung möglichst so gut wie nix bezahlen wollen?

Wie dem auch sei, seit Ende des letzten Jahres bin ich hier - und meine Frau in El Paso.

Nicht gerade toll, aber so ist es nun mal.

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Comments:
aber komischerweise gibt es hier etliche Menschen, die im Ausland mit Kußhand genommen werden, während ihre Qualifikation hierzulande als "unzureichend" abgekanzelt wird

Ja, das ist bitter. Ich hatte in D auch das Gefühl, dass die Unternehmen ein sehr genaues Bild von ihrem Wunschkandidaten haben und dann genau den suchen. Keine Chance für jemanden, der zu 80% dem Profil entspricht, in die restlichen 20% reinzuwachsen. Oder den gar zu schulen. Das soll doch bitte das Arbeitsamt, der Bewerber oder sonstwer tun.

Naja, das ist jetzt natürlich blöd für Euch, aber vielleicht ergibt sich daraus ja irgendwas Neues. Vielleicht findest Du ja demnächst auch was auf diesem Kontinent :-)
 
Wurde tatsaechlich ihre Qualifikation 'unzureichend' genannt? Oder war das vielleicht nur die diplomatische Version fuer einen anderen Grund?

Tja, vielleicht (hoffentlich nicht) werde ich davon demnaechst auch ein Liedchen singen koennen.

Aber schon bald geht's ja fuer Dich nach drueben, oder? Im Charger?

Schau Dich doch dort mal um. Immobilien sind grad billig. Und Deine PS-Fantasien kannst Du dann auch ungehemmt ausleben :)
 
Narürlich wurde nicht gesagt oder geschrieben, daß die Qualifikation unzureichend ist.
Das wurde dann nett verpackt a la "Konnten wir Sie leider nicht berücksichtigen."

Der Knaller war eine norddeutsche Hochschule, die einen korrekt mit 55 Cent frankierten Brief schickte, in dem sie mitteilte, daß der Job leider anderweitig vergeben wurde und man die Bewerbungsunterlagen zwecks Kostenersparnis nicht zurückschicken, sondern vernichten würde. Zurückschicken hätte also eine ganzen Euro mehr gekostet...

Typisch: Die Bewerbungsunterlagen müssen ohne Fehl und Tadel sein, aber zurück schicken ist schon ein zu großer Aufwand...
Das Benehmen der deutschen Firmen lässt immer mehr zu wünschen übrig - kein Wunder bei der derzeitigen Regierung, die anscheinend nur die Forderungen der Arbeitgeber berücksichtigt...
 
Alleine wegen dem Diskrinimierungsgesetz wirst du nie ne Email erhalten: Sie waren zu schlecht für uns. Ist doch immer der gleiche Satz. Trozt ihrer guten Qualifikation haben wir uns für jemanden entschieden, der unserem Profil besser entspricht.

Mal schauen, ob sich das in Zukunft ändert, da alle über einen Mangel klagen.
 
Mal schauen, ob sich das in Zukunft ändert, da alle über einen Mangel klagen.

Klagen tun sie schon lange, gleichzeitig wandern immer mehr qualifizierte Arbeitnehmer sonstwohin aus.

M.E. war das Gejammer der deutschen Arbeitgeber ursprünglich darauf gemünzt, die Grenzen für billige Arbeitskräfte aus dem Osten zu öffnen, mittlerweile gibt es aber das "Problem", daß eben diese Arbeitskräfte nicht so doof sind, in D für nen Hungerlohn zu arbeiten, sondern lieber in andere Länder gehen, wo sie besser bezahlt werden. ;-)

Sieht so aus, als wenn die deutsche Spielart des "Turbokapitalismus" in D nicht besonders viele Liebhaber findet, sprich: Wenn schon schlechte Arbeitsverträge, dann lieber im Ausland mit besserer Bezahlung und niedrigeren Steuern.
:-)

@Andreas und Sven
Da der Vertrag (zunächst mal) auf ein Jahr begrenzt ist, sehe ich da momentan wenig Chancen, in El Paso durchzustarten. Und selbst wenn Verlängerung angeboten würde: El Paso ist nett, aber irgendwie doch auch nur ein großes Wüstenkaff. :-)
Und Juarez auf der anderen Seite des Zauns ist auch nicht gerade meine Traumstadt. ;-)

Aber: Sag niemals nie...

Das mit dem Charger prüfe ich gerade, vielleicht wird es im September aber ein SUV, zwecks Geocaching und Trips durch die Wüste, davon gibt es in TX, NM, AZ und NV ja reichlich - oder wieder ein Mustang. Wirklich ein schönes Auto. :-)
 
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