Freitag, 23. März 2007

 

11. Tag - 19.12.06 - Am Zócalo

Heute hatten wir gar nix geplant, da traf es sich gut, daß Schwager Jorge morgens anrief und fragte, ob wir nicht mittags am Zócalo etwas essen wollten?! Na klar wollten wir. :-)

Also haben wir uns am späten Vormittag mit 4 Erwachsenen und 2 Kindern in den Chevy (Corsa) gequetscht (jaja, ich weiß, daß ist für mexicanische Verhältnisse noch total harmlos...).
Wir fuhren also Richtung Zentrum, und wieder einmal musste ich zugeben, daß ich in Sachen Orientierung in DF vollkommen aufgeschmissen wäre...von Xochitepec bis Perisur und zurück würde ich es wohl noch schaffen, aber ansonsten würde ich mich wohl in Nullkommanix hoffnunglos verfahren... :-(

Unterwegs noch ein paar Denkmäler am Straßenrand fotografiert, z.B. das hier mit einem General oder so ähnlich


Oder dieses hier, das ich besonders skuril fand. Eine Vogelfamilie in einem Drachenboot? :-)


Irgendwann kamen wir dann also im (wie immer verkehrsmäßig kurz vor dem Kollaps stehenden) Zentrum an und haben das Auto in einem Parkhaus, nur ein paar Meter von Zócalo, abgestellt. Zu dem Parkhaus schreibe ich weiter unten noch was.

Na ja, wie dem auch sei, wir gingen dann ein paar Meter zu Fuß in das Hotel "Majestic", das direkt am Zócalo liegt (siehe auch hier und hier). Ein sehr schönes, altes Hotel mit einer wunderbar altmodischen Ausstattung (die Lobby muß man sich mal angesehen haben!) und sogar noch mit Liftboy in einer albernen Uniform. ;-) Hier Fotos vor der Weihnachtsdekoration in der Lobby:



Ganz oben befindet sich das Restaurant "La Terraza", das wie der Name schon sagt, unter anderem einen überdimensionalen Balkon bietet, auf dem man essen kann. Die Preise im Restaurant sind übrigens durchaus zivil, das Essen war gut und die Übersicht über den Platz wirklich grandios. An den Gebäuden, die dem Platz umstehen, waren riesige Lichterketten mit Weichnachtsmotiven angebracht - im Dunkeln ein toller Anblick, wie wir ein paar Tage später feststellen konnten, als wir abends mit einem Taxi den Platz umrundeten.

Hier mal ein Blick auf den Zócalo:



Wie immer hüpften ein paar "Trommelindianer" auf dem Platz rum,



es gab eine Riesen-Pinata



und einen riesigen Weihnachtszuckerhut Weihnachtsbaum.



Naja, wir haben dort jedenfalls erstmal sehr gut gespeist,
und während des Essens fragte Schwager Jorge, ob ich nicht am nächsten Tag ein bißchen arbeiten wollte, genauer gesagt ihm bei einem Projekt in Pachuca helfen. Ich sagte natürlich zu, weil ich nicht wusste, was da auf mich zu kam... ;-)
Andres mühte sich derweil nach Kräften, den Bereich um seinen Stuhl herum mittels Essensresten und allem, was sonst noch da war, in ein Schlachtfeld zu verwandeln futterte brav sein Essen



und Gabi war zwar zuerst noch ziemlich munter,



musste aber nach dem Essen auf zwei zusammengeschobenen Stühlen erst mal eine Siesta halten. Soweit also alles wie immer. :-)

Nach dem Essen gingen wir rüber zur Kathedrale, um diese zu besichtigen.



Wirklich ein eindrucksvoller Bau.







Besonders erstaunlich fand ich, daß dieses Riesending offensichtlich die bisherigen Erdbeben ohne größere Beschädigungen überstanden hat.

Interessant war auch das riesige Pendel, daß mitten in der Kathedrale von der Decke hängt. Unterhalb des Pendels ist eine Platte angebracht, auf der die verschiedenen Positionen der Pendelspitze zu verschiedenen Zeitpunkten verzeichnet sind.



Der ganze Riesenbau ist also immer noch in Bewegung, ein Umstand, der ja bei vielen Gebäuden in DF auftritt, weil der Untergrund (der ehemalige See) noch immer etwas "wabbelig" und instabil ist. Man hatte auch den Eindruck, daß der Boden vom Eingang her etwas ansteigt, zwar nur minimal, aber bemerkbar.

Nachdem wir uns alles angesehen hatten, sahen wir uns in einer Seitenstraße noch die Auslagen der zahlreich vertretenen Uhrmacher und Juweliere an.



Ein paar nette mechanische Armbanduhren (Seiko, Citizen, Orient) waren dort auch zu finden, leider habe ich mir die Preise nicht gemerkt, da wäre ein Vergleich mit den Preisen in D interessant gewesen. Ixhel fand komischerweise nichts, was sie kaufen wollte - un milagro! ;-)

Dann ging es wieder zurück zum Parkhaus, und erst jetzt sah ich, daß direkt gegenüber eine Art riesige Spieluhr mit Figuren in der Fassade eines Hauses eingebaut war.



Keine Ahnung, ob das extra für die Weihnachtszeit auf- bzw. eingebaut worden war oder immer dort zu sehen ist.

Dieses Parkhaus funktionierte nicht so, wie man es in D (und oft auch in MX) gewohnt ist, also reinfahren, Ticket ziehen und irgendwo einen Parkplatz suchen, sondern folgendermaßen:

Im Erdgeschoß ist gerade so viel Platz, daß zwei oder drei Autos in der Einfahrt bzw. Ausfahrt stehen können. Man fährt also rein, steigt aus und bekommt vom "Platzanweiser" ein Ticket in die Hand gedrückt. Sodann hüpft einer der "Einparker" ins Auto und entschwindet damit in den Untiefen des Parkhauses. Wenn man zurück kommt und sein Auto abholen will, begibt man sich zu einer kleinen Holzbude neben der Ein/Ausfahrt, stellt sich dort an der unvermeidlichen Warteschlange an, reicht dem Kassierer sein Ticket und bezahlt den geforderten Obulus. Der Kassierer stempelt das Ticket dann und gibt einen Abschnitt zusammen mit dem Autoschlüssel an einen der wartenden "Ausparker" weiter. Der "Ausparker" besteigt daraufhin eine abenteuerlich aussehende Konstruktion, die man wohl am besten als "Paternoster.Sparversion" charakterisieren könnte - das ganze kann man sich grob als vertikal montiertes Förderband vorstellen, an dessen Gurt kleine Platten angebracht sind, so groß, daß man sich gerade so draufstellen kann. Mittels dieser ebenso einfachen wie praktischen Konstruktion entschwindet der "Ausparker" dann nach oben durch ein Loch in der Decke. Jeder deutsche Sicherheitsbeauftragte oder TÜV-Prüfer würde nen Herzkasper bekommen. ;-) Leider habe ich davon kein Foto gemacht.
Kurze Zeit später kommt der "Ausparker" dann mit dem Auto die Rampe heruntergerauscht und stellt den Wagen in die Ausfahrt. Jetzt muß das Ticket vorzeigen und sich beeilen, alle Mann schnell ins Auto zu bekommen und die Ausfahrt frei zu machen, denn in schneller Taktzahl werden permanent weitere Autos aus den Tiefen des Parkhauses hervorgeholt.

Wir bestiegen also wieder den Chevy-Corsa, quälten uns eine Weile durchs Zentrum, bis es Schwager Jorge zu bunt wurde und er ein paar Schleichwege durch irgendwelche Nebenstraßen fuhr, die ich wohl nie wiederfinden würde. :-)
Irgendwann am frühen Abend waren wir dann wieder in Xochitepec.
Hier waren die Vorbereitungen für das schon erwähnte Straßenfest in vollem Gange, die Bühne war schon aufgebaut, ständig kamen Autos um irgend etwas anzuliefern und viele Leute liefen geschäftig hin und her. Und irgendwann am Abend war es dann soweit, die "Band" legte los, in einer Lautstärke, daß es einem den Kalk aus den Hosenbeinen bröckeln liess. ;-)
Leider war das ganze die mehr oder minder typische "Banda" Mucke, für die ich mich bisher beim besten Willen nicht begeistern konnte. Naja, was uns nicht umbringt, macht uns härter, also gingen Ixhels Bruder Jorge mit einer Bekannten sowie Ixhel und ich dann auch mal rüber.
Ixhel wollte unbedingt tanzen, aber ich wollte nicht, erst recht nicht zu der Musik...
Alles in allem war es aber ganz lustig, es gab zu essen und zu trinken, ein paar der Nachbarn begrüßten uns und fragten, wie es mir den so gefallen würde, in MX und überhaupt, was wir denn noch so machen wollten während unseres restlichen Aufenthaltes usw. Und als Ixhel sich etwas zu essen holte, wurde sie gleich gefragt, wo sie denn "el aleman" gelassen hätte. Tja, in der Ecke von Xochitepec bin ich mittlerweile bekannt wie ein bunter Hund. :-)
Irgendwann hatten wir dann auch genug und gingen wieder rüber zum Haus, schließlich hatte ich ja für Mittwoch einen "Arbeitseinsatz" zugesagt und musste am Morgen früh aufstehen. Und während Ixhel trotz des Lärms, der die Fensterscheiben leise klirren ließ, fast sofort eingeschlafen war, konnte ich nicht einpennen.
Dann, exakt um 23.55 Uhr, wurde es schlagartig leise - und dunkel. Stromausfall im ganzen Viertel.
Tja, die ganzen Vorbereitungen - alles für die:



Keine Ahnung, ob die Band mit ihrer Licht- und Tontechnik das Netz "gesprengt" hatte oder ob es nur Zufall war, auf jeden Fall dauerte der Stromausfall wohl etwas länger und es blieb von da an ruhig (von den wie üblich im 5-Sekunden-Takt gezündeten Böllern, Raketen, taktischen Atomwaffen und sonstigen Knallkörpern mal abgesehen), und ich schlief ein.




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Montag, 12. März 2007

 

10. Tag - 18.12.06 - Gartenarbeit ;-)

Nachdem ich ziemlich lange geschlafen hatte (im Urlaub darf man das ja), stand ich auf und trabte erst mal in die Küche, um einen Kaffee zu trinken und ein bißchen zu frühstücken. Nachdem ich beides getan hatte, lief ich noch kurz unter der Dusche entlang, zog mich an und ging vor die Tür.
Hier wurde ich dann Zeuge eines ziemlich lautstarken Streitgespräches zwischen Ixhel und ihrem Bruder Jorge. ;-)
Worum es genau ging, verstand ich nicht (es interessierte mich in dem Moment aber auch nicht sonderlich), ich rauchte erst mal eine und verkrümelte mich dann wieder ins Haus. Nach einiger Zeit kam Ixhel dann rein und erzählte mir, was der Gegenstand ihres Streitgespräches war:

Ixhel wollte, daß Jorge den Garten in Ordnung bringt. Dem konnte man nämlich ansehen, daß da schon seit Jahren nix mehr dran gemacht wurde. ;-)


Aber Jorge hatte dazu überhaupt keine Lust und meinte, es sei ihm egal, wie der Garten aussieht. Nun ja, irgendwie sah der Garten auch so aus. ;-)
Als Ixhel mir dann ihr Leid klagte, bot ich ihr an, beim Garten-Aufräumen zu helfen. Ich bin zwar alles andere als der geborene Hobbygärtner, aber immerhin schaffe ich es im Büro immer, die Pflanzen wieder zu retten, die meine Kollegen durch ständigen Wasserentzug ("Blumen gießen? Machen das nicht die Putzfrauen?") fast umgebracht haben. ;-)
Gesagt, getan. Kurz nach Mittag kämpften wir uns durch das Gestrüpp und schnipselten alle überflüssigen
Äste ab, die uns in den Weg kamen. Und das war eine ganze Menge...


Daraus wurden dann 3 große Abfallsäcke mit kleingeschnittenem Grünzeug, obwohl wir abends mal gerade halb fertig waren...
Und weil auf der Straße ein Zelt aufgebaut war (für bald stattfindendes Fest) und deswegen der Müll-LKW nicht vor dem Haus vorbei
kam, durften wir die 3 Müllsäcke auch noch die Straße runter schleppen, als wir das Müllauto dort sahen. Und das alles im Urlaub! ;-)
Zwischendurch wurde einem sozusagen direkt vor der Tür auch noch mal vorgeführt, was der Unterschied zwischen dem "neuen" und dem "alten" Mexico ist - Mountainbike gegen ollen Klepper (im Bild kann man ganz links eine Ecke von der Zeltplane sehen, die über die Straße gespannt war).


Abends hüpfte ich dann nochmal unter die Dusche und zog mich um, denn Ixhel hatte ein Treffen mit ihren ehemaligen Kolleginnen und Kollegen vereinbart. Und dieses Treffen sollte in irgend einem Lokal stattfinden, das - wie immer - vom Haus in Xochitepec wieder ewig weit weg war. :-|
Don Alfonso war - auch wie immer - pünktlich mit seinem vocho vorgefahren, musste aber noch etwas warten, weil Ixhel - ebenso wie immer - noch nicht fertig war. Kommt das jemandem bekannt vor?! ;-)

Endlich ging es los, das Lokal hieß "Lampuga" oder so ähnlich und lag irgendwo nördlich von Xochitepec, eine gute Stunde Fahrt entfernt, in einer Seitenstraße der Avenida de los Insurgentes (die übrigens teilweise in einem so miserablen Zustand war, daß ich Angst um den armen vocho hatte - der hielt aber tapfer durch).
Nach etwas Sucherei hatten wir den Schuppen endlich gefunden und gingen rein. War aber noch keiner da, so daß wir uns erst mal was zu trinken bestellten und warteten. Der Laden machte einen ganz netten Eindruck, war aber nicht gerade günstig. So nach und nach trudelten dann die anderen ein,


(Hier übrigens im Bild: Betty, nochmal Betty, Lupita und Hollito) und als alle da waren, wurde Essen bestellt, spezialisiert war der Laden auf Fisch und andere tote Meerestiere. :-)
Nach dem Essen verteilte Ixhel kleine Geschenke, die sie für jeden einzelnen zuhause eingepackt hatte, und es wurde viel geredet. Größtenteils wohl der übliche Büro-Smalltalk, und ich konnte und wollte den Gesprächen eh nicht folgen...Ich ging also erst mal eine rauchen und drehte ne Runde um den Block. Viel zu sehen gab es aber dort auch nicht, allerdings standen da eine ganze Menge teure Autos rum.
Lupita wollte eigentlich während unseres Aufenthalts in MX mit uns in ihren Heimatort Altotonga fahren, das scheiterte aber an unserem ziemlich vollen Terminplan - dann eben nächstes Mal.
Und mit Juan, der ein halber Engländer ist, wollte ich eigentlich auf einen Schießstand - einmal in meinem Leben mit richtigen Waffen rumballern...hat aber auch nicht geklappt. :-|

Juan ist für ein (halben) Mexicaner ziemlich groß, das erste Mal, daß ich dort jemanden getroffen habe, der so ungefähr meine Größe hat. :-) Positiv außerdem, daß er natürlich perfekt Englisch spricht. :-)
Weil mich das ganze mit der Zeit aber doch etwas langweilte, fing ich (in Erinnerung an das Bloggertreffen) jetzt auch an,
ein bißchen zu drängeln. Die Rückfahrt würde ja auch wieder über eine Stunde dauern. Naja, irgendwann fuhren wir mit Don Alfonso wieder zurück nach Xochitepec. Wieder nen Tag rum...

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