Samstag, 15. Juli 2006

 

Computerkram: Linux und Laptops...

Dieser Beitrag enstand eigentlich so nebenher... ich habe Andreas mal was zu Linux auf Laptops geschrieben.

Da die Erfahrungen, die ich bisher so gemacht habe, wohl allgemein gültig sind, hier mal meine Anmerkungen zum Thema:
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Das "Linux-und-Laptop" Thema habe ich auch schon seit einiger Zeit am Start. Hatte bisher W98 drauf und nutzte das Teil als mobile Surfstation via WLAN. War aber auch auf Linux neugierig, hatte mich bisher immer nur so am Rande damit beschäftigt.

Bei meinem ollen Laptop kommt erschwerend dazu, dass es ein recht altes Compaq Notebook ist (Baujahr ca. 1999), das nicht von CD booten kann und auch noch recht "schlappe" Hardware hat (PI 233 Mhz, 800x600, 96 MB RAM, 3.2 G HD, CDROM nur in Dockingstation, kein USB). Dafür ist das Ding schön klein (ca. DIN-A4 Format), leise (kein Lüfter!), hat nen vergleichsweise gutes Diplay und war billig (100 Euronen vor 1 1/2 Jahren). Meine Frau hat das gleiche und benutzt es auch in der Uni.


Ich weiß ja nicht, wofür du das Schlepptop nutzen willst und welche Hardware es hat, und ich bin auch sicher kein Linux-Experte, hab mich aber in den letzten Wochen öfter damit beschäftigt. Aus meiner Erfahrung:

Fullsize:
Wenn dein Notebook halbwegs aktuell ist, was die Hardware angeht (>=256MB RAM, schnelle CPU usw.), würde ich dir Kanotix (http://www.kanotix.org) empfehlen. Die Hardware-Erkennung ist m.E. mit das Beste, was es zur Zeit gibt. Reichlich Programme und Tools sind auch schon mit dabei, und du kannst ja per Live-CD vorher probieren, ob die Hardware unterstützt wird, und dann auf HD installieren. Ich hab es nur mit meinem Desktop probiert, und es wurde wirklich alles erkannt, auch wenn es nicht so "alltäglich" ist: Digital-Sat Karte, Firewire, Nvidia Soundchip, S-ATA Raid, Fritzbox mit LAN/WLAN und VoIP über USB. Läuft alles flüssig, allerdings hat der PC auch 1GB RAM.

Midsize:
Da habe ich mal VectorLinux (http://www.vectorlinux.com) probiert, gefällt mir sehr gut, ist in englisch, aber das stört mich nicht. Die aktuelle Version müsste die 5.0 sein, das läuft auf meinem Uralt-Notebook halbwegs annehmbar. Hardwareerkennung funzt gut, an Programmen ist auch reichlich was dabei. Gibt es neuerdings auch als Live-CD, kannst du also auch gut ausprobieren. Forum immer aktuell und gut aufgeteilt. Basiert auf Slackware, man kann Slackware Pakete installieren wenn man irgend etwas besonderes braucht. Das Setup ist textbasiert, funktioniert aber gut und zuverlässig. Einziges Problem ist WLAN, hab ich bisher nicht ans Laufen bekommen, ist halt Fummelei (dazu unten mehr). Braucht ca. 0,7-1 GB + Swap-Partition zur Grundinstallation plus natürlich den Platz für zusätzliche Pakete.

(Anmerkung: Offenbar benutzt VL eine alte Version des Ndiswrappers, jedenfalls wollte meine WLAN Karte damit gar nix machen. Mit DSL und Puppy ging es schon weiter...darum ist VL bis auf weiteres erst mal rausgeflogen...)


Mini:
Da hab ich zwei echt nette Distris gefunden, mit denen ich in den letzten zwei Wochen rumgespielt habe, vorerst beide als Live-CD:
1.
Damn Small Linux (DSL), findet auch einer 50MB CD Platz, hat so ziemlich alles, was man braucht und sieht mit den transparenten Fenstern auch noch cool aus. Kann man auch auf USB Stick, SD-Karte oder sonstwas installieren. RAM-Bedarf auf meinem Schlepptop nach dem Starten ohne laufende Anwendungen ca. 20MB. Ist eigentlich auch das meiste dabei, was man so braucht, und benötigt bei HD-Installation so wenig Platz, dass man es eigentlich noch zusätzlich auf fast jedem Rechner installieren kann. Das Forum ist gut besucht und man findet dort viele gute Beiträge.
Hardwareerkennung basiert m.W. auf Knoppix/Kanotix und soll recht gut sein (in meinem Notebook ist allerdings auch nix allzu exotisches drin, ausser WLAN, siehe unten).
Guckst du hier: http://www.damnsmalllinux.org

2.
Puppy Linux (http://www.puppyos.org), komischer Name - "Welpen-Linux" aber trotzdem sehr nett. Auch sehr niedrige Hardware-Anforderungen, auch alles dabei, was man erst mal so braucht. Nicht so strikt auf die 50MB-Grenze fixiert wie DSL, und auch in verschiedenen "Geschmacksrichtungen" zu haben, also z.B. mit Opera, mit Firefox, mit OpenOffice, als Minimalsystem usw. Legt nach eigener Ausage mehr Wert auf Benutzerfreundlichkeit und gute Bedienbarkeit. Hat auch ne Art Paketverwaltung für zusätzliche Programme. Forum ist auch gut besucht.
Basiert glaube ich auf Debian, bin mir da aber nicht sicher.

Wenn ich mich richtig erinnere, kannst du in DSL und Puppy deine Konfiguration einfach per CDRW auf der Live-CD speichern, so daß du gleich mit den passenden Einstellungen von CD booten kannst. DSL und Puppy sind übrigens auch beide auf englisch.

VL und vor allen Dingen DSL und Puppy kann man gut nehmen, um aus einer "alten Möhre" einen gut funktionierenden, schnellen Rechner zu machen, für Office, MP3 hören oder Internet surfen. :-)
Z. B. auf ner 500MHz Kiste mit 128MB RAM und 4-5GB HDD dürften die 3 schon mehr als anständig laufen. Und der Vorteil bei "alter" Hardware ist, das man eigentlich nie Probleme wegen fehlender Treiber oder so hat, weil alles schon länger von Linux unterstützt wird und dadurch auch fehlerfrei funktioniert...

Nochmal zur Laptop-Problematik:

Wie gesagt ist meine Kiste extrem schwach auf der Brust, und ausser ner grösseren HD (aber auch nur bis 10GB möglich) kann ich daran auch nix mehr aufrüsten. Da weder USB noch WLAN (guter Witz, gell?!) onboard vorhanden waren, hab ich beides mit PCMCIA(Cardbus) Karten nachgerüstet. Beides billige Noname Teile, auf Ebay erstanden.
Die USB 2.0 Karte (2 Ports) hat nen NEC Chipsatz und funktioniert mit allen Distris auf Anhieb. Hab daran bisher nur USB-Sticks und zwei Digicams probiert, ne alte Fuji Finepix 1300 und meine aktuelle Concord 5 MP. Funktionierte alles ohne Probleme.

Die WLAN Karte hat nen Marvell Chipsatz, den Linux nicht direkt unterstützt. Man kann das Ding aber mit dem Tool Ndiswrapper (bei allen Distris dabei) und den entsprechenden Windows-Treibern ans Laufen bekommen. Ich bin immerhin schon so weit, daß Linux die Karte als "wlan0" anerkennt und anzeigt, und die Karte "sieht" auch den WLAN-Accesspoint. Nur ne Verbindung konnte ich bisher noch nicht aufbauen. Das wird aber eher daran liegen, daß ich zu doof bin, das unter Linux passend einzurichten, und ich fummel auch immer nur, wenn ich Lust habe, alle paar Tage oder am Wochenende etwas daran rum. Und bis jetzt habe ich einfach mal versucht, das ohne Hilfe aus den Foren hinzubekommen. Sozusagen als sportliche Herausforderung. ;-)

Ich habe die Distris im "Lieferzustand" benutzt, für Sachen wie Kernel neu kompilieren usw. bin ich zu doof. :-)

So, das wars erst mal. Es gibt ja 100te von Linux Distris, und vielleicht/wahrscheinlich noch bessere/schönere oder was auch immer, aber vielleicht hilft dir das ja weiter. Zumal du mit den Live-CDs ja nix kaputtmachen kannst.

Anmerkung: Ich bin mit "Puppy Linux" immerhin schon so weit, daß ich eine WLAN Verbindung aufbauen kann. Und das ohne Fragen im Forum, alles selbst erarbeitet. Nur der Zugriff aufs www funktioniert irgendwie noch nicht so recht...
Mal abgesehen davon arbeiten sowohl "Puppy
" wie auch "DSL" auf meinem uralt-Laptop wirklich gut und flüssig.

Das ist die eigentliche Lachnummer: Während 99% aller PC-User krampfhaft danach suchen, wie sie ihr System schneller machen können durch irgendwelche Aufrüstungen (RAM, GraKa, etc.), gehen die übrigen den umgekehrten Weg: Sie suchen sich ein Betriebssystem, das mit der "alten" Hardware läuft.
In den entsprechenden Foren werden oft Tips gegeben, wenn bei irgendeinem Händler mal wieder eine Ladung gebrauchter "Thin Clients" zu einem lächerlichen Preis auftaucht (aktuell bei nem englischen Händler z.B. ein "Compaq Ipaq" mit 500 MHz, 128MB RAM, 8,4 GB Festplatte für 14,5 Britische Pfund, also ca. 21 Euro) ...und darauf läuft z.B. Puppy Linux wie nen geölter Blitz... :-)

Ausgehend von diesen Erfahrungen würde ein optimaler Office-PC so aussehen:
CPU mit 500-1000 MHz, HDD mit 10-20 GB, 256 MB RAM, eine der "kleinen" Linux Distributionen, OpenOffice.

Das Ding dürfte alles können, was man so braucht, mit ansprechender Geschwindigkeit.
Ich rede jetzt nicht über Sachen wie z.B CAD, mein Rechner im Büro hat 3 GHz und 2 GB RAM und ist trotzdem teilweise noch elendig lahm - besonders mit AutoCad...

Naja, ich werde erst mal weiter probieren - ist ja ein interessantes Thema.
Und ich freue mich jetzt schon darauf, mein Blog vom Balkon aus mit einem unter Linux laufenden uralt-Laptop zu verwalten...


Labels:


Comments:
Wie hast du es geschafft die Karte einzubinden? Ich habe es unter VectorLinux und IceWM noch nicht geschafft...
Bitte poste das mal...

mfg
Florian
 
Hi Florian,

lies nochmal meinen Eintrag:
VL war bei mir auch extrem störrisch und wollte nicht mit der Karte zusammenarbeiten.
Darum habe ich ja auch ne andere Distri probiert, nämlich PuppyLinux.

Und damit läuft die Karte bestens... ;-)

Da ich jetzt das IBM Thinkpad habe, werde ich es vielleicht nochmal mit VL 5.1 probieren...
 
Ich meinte auch das sie wenigstent erkannt wurde... Ohne die eigentliche verbindung... Damit wäre ich schon einen riesigen schritt weiter.
Bei mir steht immer nur: No such device oder no wireless extension.

mfg
Florian
 
Entweder:
Den passenden Linux-Treiber (falls es einen gibt) installieren

oder:
Die Karte unter Verwendung des Windoofs-Treibers (meistens funktionieren die XP- oder ME- Treiber) mit dem Programm "ndiswrapper" von der Kommandozeile aus einbinden.

"Plug-and-Play" gibt es in dem Fall nicht, wenn Linux die Karte mangels passendem Treiber nicht erkennt, kommen die von dir genannten Fehlermeldungen.

Um das hier nicht zur Diskussionsrunde ausarten zu lassen: Ich habe bei

gmail.com

unter dem Namen, der oben links in blau steht, ein Email-Postfach (ich schreibe hier keine Klartext-Emailadresse rein, weil man dann sofort total mit Spam vollgemüllt wird...).
Bei weiteren Fragen bitte ne Mail schreiben.
 
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